Dienstag, 7. Oktober 2014

Soll ich mit der Frau meines besten Freundes schlafen?

Aus der katholischen Kirche kann man austreten, die Teilnahme am öffentlich-rechtlichen Rundfunk hingegen ist ab dem 1.1.2013 für jeden Deutschen zur Pflicht geworden, was bei Zuwiderhandlung mit bis zu 1000,00 Euro Bußgeld geahndet werden kann.

Anna-Bianca Krause, Moderatorin beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk.  (c) WDR

Es wundert mich daher etwas, weswegen der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit so viel Wut gegen die katholische Kirche wettert, weil, vorsichtig gesagt, in Deutschland niemand gezwungen wird, an der katholischen Kirche teilzunehmen. Und selbst wenn ich als Kind von meinen Eltern getauft wurde, ist es eine Kleinigkeit, als Erwachsener wieder aus der Kirche auszutreten. Ein Gang zum Amtsgericht genügt und die Eltern müssen noch nicht einmal etwas von meinem Kirchenaustritt erfahren.

Anders steht es mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Von der Wiege bis zur Bahre ist jeder Deutsche, wenn er nicht auf der Straße lebt, ein Rundfunkteilnehmer. Da gibt es kein Entrinnen. Ganz gleich, was der öffentlich-rechtliche Rundfunk predigt, eine Möglichkeit, aus Kritik oder Unglauben aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk auszutreten, besteht nicht.

Zu allem was der öffentlich-rechtliche Rundfunk sagt, hat der Deutsche „Ja und Amen“ zu sagen, indem er den Rundfunk finanziert und zwar jeden Monat mit knapp 18 Euro. Bei der katholischen Kirche ist es anders: Wenn ich nicht mehr an Gott glaube, wenn mir der ganze Laden nicht mehr passt, kann ich jederzeit gehen. So frei ist Kirche im Gegensatz zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Was hat das nun mit Sex und der Frau meines besten Freundes zu tun?

Im Vatikan findet im Augenblick eine Familiensynode statt. Hier wird über Ehe und Familie in der heutigen Zeit gesprochen. Unter anderem kommt auch das Thema Fremdgehen vor. Hierzu gibt es in der Bibel sehr klare Worte und auch jede Menge (unschöne) Beispiele. Entsprechend heißt es in den Zehn Geboten, man solle nicht fremdgehen und nicht seines Nächsten Frau begehren.

Wie gesagt, das steht in der Bibel. Niemand wird gezwungen die Bibel zu lesen und niemand, sich hierüber Gedanken zu machen. Das ist eine rein freiwillige Angelegenheit und das ist auch gut so, finde ich als liberaler Demokrat und Katholik.

Gleichzeitig glaube ich, dass man auch unabhängig von der Bibel zu der Erkenntnis kommen kann, dass es nicht zwingend nett ist, dem besten Freund die Frau auszuspannen, mit ihr zu schlafen und dem besten Freund möglichst noch ein Kind unterzujubeln. Solch ein Tun ist auch nicht klug, denn mit recht großer Wahrscheinlichkeit sind die Folgen dieser kurzen Eskapade jahrelanger Ärger, die eigene Frau kehrt einem den Rücken zu, man sieht die eigenen Kinder nur noch zu festgelegten Zeiten, der ehemals beste Freund spricht kein Wort mehr mit einem und die Ex-Frau des besten Freundes hat schon längst wieder einen neuen Freund und man darf dann beiden Frauen und Kindern lebenslang Unterhalt zahlen ohne wirklich Vater zu sein.

Klar, „shit happens“, im Leben kommen solche Dinge vor und wenn sie passiert sind, ist man (hoffentlich) klüger als zuvor. Wirklich erstrebenswert ist es jedoch nicht, wegen eines kurzen Orgasmus, ein derartiges Chaos im eigenen Leben und im Leben anderer anzurichten. Die Zehn Gebote haben also durchaus ihre Berechtigung, aber manchmal muss der Mensch "Scheiße bauen", um das zu begreifen.

Ganz anderer Meinung ist hierzu Frau Anna-Bianca Krause vom öffentlich-rechtlichen Radiosender „Funkhaus Europa“, einer Gemeinschaftsproduktion des RBB, des Radio Bremens und des WDR.

So schreibt Frau Krause über die Familiensynode der katholischen Kirche:

„Die Kirche denkt nämlich immer noch, dass sie uns reinquatschen kann, mit Geboten wie "Du sollst nicht die Ehe brechen" oder "Du sollst nicht die Frau deines Nächsten begehren". Glauben die eigentlich selbst noch daran, oder ist das wie bei den Eltern, die den Kindern was vom Weihnachtsmann erzählen?“

Die Betreiber des Senders "Funkhaus Europa"

Selbstverständlich stehe ich als guter Demokrat dafür ein, dass Frau Krause diese Meinung vertreten darf, auch wenn es nicht meine Meinung ist. Aber, das frage ich mich, muss ich der Frau Krause ein fürstliches Gehalt dafür finanzieren, damit sie diese Meinung über die Zwangssender des öffentlich-rechtlichen Rundfunks verbreitet?

Da muss ich sagen, ist ein klares Nein angebracht. Selbstverständlich darf Frau Krause ihre Meinung vertreten, so wie ich meine Meinung vertreten darf. Aber genauso wenig, wie Frau Krause mir Geld zahlt, dass ich hier, in diesem Blog meine Meinung vertrete, darf Frau Krause verlangen, dass ich ihr Geld dafür zahle, dass sie ihre Meinung vertritt. Denn ich bin anderer Meinung als Frau Krause und dazu stehe ich, indem ich keine Rundfunkbeiträge bezahle.

Im letzten Satz ihres Beitrags ruft Frau Krause in Richtung katholischer Kirche: "Also bitte lasst uns einfach in Ruhe!" Die katholische Kirche solle den Menschen nicht dreinreden, ob Fremdgehen gut oder schlecht sei. Darauf möchte ich antworten:

Liebe Frau Krause, die katholische Kirche lässt Sie in Ruhe, da Sie jederzeit aus der Kirche austreten können. Sollten Sie nicht katholisch sein, ist es sowieso nicht ihre Sache, gegen die Mitglieder einer Religionsgemeinschaft zu schimpfen, in der sie nicht Mitglied sind. Oder? Was geht Sie die katholische Kirche an? Nichts. Also möchte ich Sie im Gegenzug bitten, meine Kündigung der Teilnahme am öffentlich-rechtlichen Rundfunk endlich zu akzeptieren und rufe daher zurück: ARD, ZDF, WDR, NDR und wie ihr alle heißt, lasst uns einfach in Ruhe!

Zum Artikel:

Anna-Bianca Krause: Moment mal! - Vatikan & Familie: Let'stalk about Vatikan-Sex

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