Mittwoch, 13. Januar 2016

Über Fanatiker, Langweiler und die seltene Ausnahme eines Menschen, der in politischen Diskussionen über sich selbst lachen kann...

Warum beschäftigen sich Menschen mit Politik? Ich denke, die Motivation, sich mit politischen Fragen zu beschäftigen, hat im Emotionalen seine Wurzel. 


Das Motiv sich auf die politische Frage einzulassen, ist irrational, gründet in der Biographie. Das zeigt schon, dass es in politischen Diskussionen immer um "Veränderung" geht. Also selbst ein Konservativer nach Veränderung der politischen Zustände strebt, also zum Beispiel Kritik an Merkels Asylpolitik äußert. Veränderung immer im Sinne einer psychischen Entlastung verstanden, so dass "politisches Engagement" auch ein persönliches Engagement ist, dass zum Beispiel der marxistische Arbeitslose aus Frust über sein Schicksal politsch streitet oder der FDP-Anhänger gegen die große steuerliche Belastung seines Einkommens. 



Daneben gibt es das Motiv, die politische Frage als Mittel zum Zweck zu begreifen. Das betrifft in der Regel den Machtmenschen. Für ihn ist das emotionale Motiv, sein Streben nach Macht. In der politischen Diskussion ist er eher ein Langweiler, trägt wie Politiker es tun, Gemeinplätze vor, schielt auf das Echo der Medien. 



So dass wir nunmehr zwei Typen des politischen Menschen kennengelernt haben. Der erste ist in mehr oder minder starker Ausprägung Fanatiker. In politischen Diskussionen kann er bis zur Unerträglichkeit emotional werden, denn er kämpft für seine Sache, sein Recht. Der zweite Typ sieht die politische Diskussion als Mittel zum Zweck, ist jedoch in der Diskussion ein Langweiler, denn seine Argumente zielen immer nur auf den Machterhalt, niemals auf die politische Frage selbst. Man konnte das sehr schön beim Thema Rundfunkbeitrag auf der Webseite abgeordnetenwatch.de beobachten. Der Berufspolitiker hat zum Rundfunkbeitrag keine Meinung, sondern käut wieder, was seinem eigenen Machterhalt dient. 




Ich persönlich  bevorzuge in der politischen Diskussion einen dritten Typ, ich möchte ihn Ritter des Geistes nennen. Er ist in der Lage, über sich selbst zu reflektieren, er weiß, woher sein Motiv, politisch zu diskutieren stammt und somit ist er befähigt, eine Narrenkappe zu tragen, sich selbst und die Politik humoristisch zu begreifen und über sich selbst zu lachen. Erst durch diese Befähigung wird er zum Freigeist, kann unbefangen Argumente der Diskussion aufgreifen und weiterführen, kann die andere Meinung des Anderen in der ganzen Radikalität des Andersseins stehen lassen. Mit ihm macht politische Diskussion Spaß. Fanatiker fangen in der Regel jedoch irgendwann an, Bomben zu werfen, was den berufspolitischen Langweilern dann zum Anlass wird, "Betroffenheit" zu zeigen. Da hört der Spaß auf.