Montag, 27. Oktober 2014

Meinungsvielfalt oder Meinungsdiktat?

Ja, ich weiß, ich bin ein Querkopf und manchmal rege ich mich ziemlich über Dinge auf, die andere ganz anders sehen. Aber ich kann damit leben, mit meiner Meinung alleine dazustehen. Dafür lebe ich in einem demokratischen Rechtsstaat, der das Recht auf freie Meinungsäußerung im Grundgesetz garantiert.

Dachte ich. Denn das Recht auf freie Meinungsäußerung hat zwei Seiten. Einmal, sich frei zu äußern, dann aber auch, die Meinung anderer nicht teilen zu müssen. Dies sind zwei wichtige Aspekte, ohne die der Prozess der demokratischen Meinungsbildung gerade in Hinblick auf die demokratische Willensbildung, sprich Wahlen, nicht funktioniert.

Insbesondere gegenüber den Massenmedien ist die negative Meinungsfreiheit von elementarer Bedeutung. Niemand darf mich zwingen die taz zu abonnieren, wenn ich lieber die FAZ lese und umgekehrt. Denn durch mein Abonnement offenbare ich meine politische Meinung. Als taz-Leser wähle ich grün, die Linke oder die Piraten, als FAZ-Leser eher die CDU, die in Vergessenheit geratene FDP oder eventuell sogar die AfD.

So funktioniert Demokratie. Bisher. Denn seit dem 1.1.2013 ist alles anders. Gab es bisher ein Recht darauf, anderer Meinung zu sein als die öffentlich-rechtlichen Sender, wird ab dem 1.1.2013 jeder Bürger gezwungen, die politische Gesinnung der öffentlich-rechtlichen Meinungsmacher zu teilen und zwar notfalls auch unter Polizeieinsatz.

Richtig, unter Polizeieinsatz. Denn weigert sich der Bürger, die Meinungsmache des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu unterstützen, kann es im äußersten Fall dazu kommen, dass seine Wohnung unter Aufsicht eines Vollstreckungsbeamten durch die Polizei aufgebrochen wird. Durch dieses Vorgehen soll die Finanzierung öffentlich-rechtlicher Meinungsmache sicher gestellt werden.

Das Recht des Bürgers auf negative Meinungsfreiheit wird damit untergraben und die Meinungsvielfalt gerät damit in Gefahr. Was bleibt, ist ein öffentlich-rechtliches Meinungsdiktat. Mit einem freien, demokratischen Meinungsbildungsprozess dürften dann allenfalls noch gewisse Ähnlichkeiten bestehen, wirklich demokratisch ist dies jedoch nicht mehr.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen