Warum beschäftigen sich Menschen mit Politik? Ich denke, die
Motivation, sich mit politischen Fragen zu beschäftigen, hat im Emotionalen
seine Wurzel.
Das Motiv sich auf die politische Frage einzulassen, ist irrational, gründet in der Biographie. Das zeigt schon, dass es in
politischen Diskussionen immer um "Veränderung" geht. Also selbst ein
Konservativer nach Veränderung der politischen Zustände strebt, also zum Beispiel Kritik an Merkels Asylpolitik äußert.
Veränderung immer im Sinne einer psychischen Entlastung verstanden, so
dass "politisches Engagement" auch ein persönliches Engagement ist, dass zum
Beispiel der marxistische Arbeitslose aus Frust über sein Schicksal politsch streitet oder der FDP-Anhänger gegen die große steuerliche Belastung
seines Einkommens.
Daneben gibt es das Motiv, die politische Frage als Mittel zum Zweck zu
begreifen. Das betrifft in der Regel den Machtmenschen. Für ihn ist das
emotionale Motiv, sein Streben nach Macht. In der politischen Diskussion
ist er eher ein Langweiler, trägt wie Politiker es tun, Gemeinplätze
vor, schielt auf das Echo der Medien.
So dass wir nunmehr zwei Typen des politischen Menschen kennengelernt
haben. Der erste ist in mehr oder minder starker Ausprägung Fanatiker.
In politischen Diskussionen kann er bis zur Unerträglichkeit emotional
werden, denn er kämpft für seine Sache, sein Recht. Der zweite Typ sieht
die politische Diskussion als Mittel zum Zweck, ist jedoch in der
Diskussion ein Langweiler, denn seine Argumente zielen immer nur auf den
Machterhalt, niemals auf die politische Frage selbst. Man konnte das
sehr schön beim Thema Rundfunkbeitrag auf der Webseite abgeordnetenwatch.de
beobachten. Der Berufspolitiker hat zum Rundfunkbeitrag keine Meinung,
sondern käut wieder, was seinem eigenen Machterhalt dient.
Ich persönlich bevorzuge in der politischen Diskussion einen dritten
Typ, ich möchte ihn Ritter des Geistes nennen. Er ist in der Lage, über
sich selbst zu reflektieren, er weiß, woher sein Motiv, politisch zu
diskutieren stammt und somit ist er befähigt, eine Narrenkappe zu
tragen, sich selbst und die Politik humoristisch zu begreifen und über
sich selbst zu lachen. Erst durch diese Befähigung wird er zum
Freigeist, kann unbefangen Argumente der Diskussion aufgreifen und
weiterführen, kann die andere Meinung des Anderen in der ganzen
Radikalität des Andersseins stehen lassen. Mit ihm macht politische
Diskussion Spaß. Fanatiker fangen in der Regel jedoch irgendwann an,
Bomben zu werfen, was den berufspolitischen Langweilern dann zum Anlass
wird, "Betroffenheit" zu zeigen. Da hört der Spaß auf.
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